Müssen Klassenfotos in der Pandemie ausfallen?

Seit März sitzt die ganze Welt fest im Griff der Corona-Pandemie. Insbesondere die Kinder trifft diese Zeit hart. Durch die Einschränkungen im Alltag konnten sie wochenlang nicht zur Schule gehen. Auch der Kontakt mit Freunden und Vereinskollegen ist kaum oder nur sehr eingeschränkt möglich. Um die Ausweitung des Virus und die damit verbundenen schweren Folgen zu verhindern, wurde Anfang November ein neuer Lockdown light einberufen. Bisher waren gemeinsame Klassenfotos immer eine schöne Erinnerung an das jeweilige Schuljahr. Sind die professionellen Schnappschüsse überhaupt noch möglich und welche Alternativen gibt es?

Welche Corona-Vorschriften gelten in Bezug auf Klassenfotos?

Es gibt keine konkreten Regelungen, die die Bundes- und Länderregierungen speziell zur Erstellung von Gruppenaufnahmen festgelegt haben. Dennoch sind bei Fotosessions die allgemeinen Vorgaben zu berücksichtigen. Was in welchen Regionen gilt, steht auf den Webseiten der jeweiligen Länderregierungen. Bevor ein Fotograf in die Schule bestellt wird, sollten unbedingt die aktuell gültigen Vorschriften studiert werden. Die Regeln können sich kurzfristig ändern.

An vielen Schulen wird versucht, den Mindestabstand auch im Klassenzimmer einzuhalten. Somit spielt es keine Rolle, ob die Bilder in den Innenräumen oder im Freien angefertigt werden. Die zusätzliche Herausforderung ist, dass die Kinder ihre Masken tragen. Ein gutes Beispiel, wie vorschriftsmäßige Schulbilder aussehen können, lieferte im Mai das Goethe-Gymnasium Hamburg. Dort stellten sich die Schüler in vorgeschriebenem Abstand und maskiert vor unverputztem Mauerwerk auf. Beinahe entsteht der Eindruck eines coolen Musikvideo-Thumbnails.

Selbst wenn die Jahrgangsbilder nicht unter optimalen Voraussetzungen entstehen, sie sind sicherlich ein ausgezeichnetes Mahnmal an das herausfordernde Jahr 2020. Sogar die Enkelkinder werden sich beim Anblick noch fragen, was da los war.

Schwierig ist die Maskenpflicht allerdings in Bezug auf die Wiedererkennbarkeit der einzelnen Schüler. Verschwindet mehr als die Hälfte des Gesichts hinter Stoff, strahlt kein Lächeln mehr auf den Fotos. Nur Augen, Stirnpartie und Haare sind vom Kopf erkennbar. Selbstverständlich wissen Eltern trotzdem, wer ihr Kind ist. Aber die Stimmung des eigenen oder der anderen Kids ist nicht auszumachen.

Auch der Fotograf muss den Abstand wahren. Das bedeutet, dass er das Arrangement der Schüler nur mit Worten erledigen kann. Ein Zurechtzupfen von Kragen oder Strähnen durch den Lichtbildner ist nicht möglich.

Für die Auswahl des geeigneten Fotostudios empfehlen die Profis von Kizpix.de, sich nach dem jeweiligen Hygienekonzept zu erkundigen. Dass der Lichtbildner eine Maske trägt, ist selbstverständlich. Ansonsten sollten alle notwendigen Utensilien regelmäßig desinfiziert werden. Werden Requisiten eingesetzt? Dann sollte garantiert sein, dass diese nach jedem Kontakt mit einem Kind wieder sorgfältig gereinigt werden. Idealerweise lässt die Schule sich das Konzept verschiedener Fotofirmen vorlegen und vergleicht.

Maskenlose Jahrgangsbilder trotz Covid-19

Kinder und Eltern möchten gerne vollständig Gesicht zeigen? Dank modernster Technik ist nicht nur das digitale Lernen, sondern sind auch maskenlose Klassenfotos möglich. Allerdings muss dazu normalerweise mehr Zeit eingeplant werden. Die Fotografen schießen Einzelaufnahmen von jedem Kind. Das kann im Gebäude oder im Schulgarten passieren. Selbstverständlich wird ausreichen Abstand gehalten. So kann normalerweise seitens des Schülers die Maske fallen.

Sind die Bilder aller Klassenkameraden im Kasten, stellt der Fotograf eine Collage zusammen. Beim Arrangement sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Es kann sogar Text ergänzt werden.

Eine weitere Option sind Jahrgangsbücher nach US-Vorbild. Die Kinder liefern dazu jeweils die Datei eines hübschen Bildes ab. Der Schnappschuss kann vom Fotografen oder auch zu Hause gemacht worden sein. Wichtig ist, dass sich der Schüler darauf gefällt und er gut erkennbar ist.

Die einzelnen Dateien werden in eine Vorlage eingefügt. Typischerweise steht bei jedem Schüler noch ein witziger oder nachdenklicher Spruch dabei, der die Persönlichkeit oder bestimmte Eigenschaften beschreibt. Ein Spaß für alle Beteiligten ist es, wenn die Klassenkameraden sich gegenseitig charakterisieren dürfen. Die Schüler sehen erst bei Veröffentlichung des Buches, was die andere über sie geschrieben haben. Eine ernsthaft geführte Redaktion schaut am besten vor dem Druck noch einmal über alle Beiträge. Dabei werden Rechtschreib- und Grammatikfehler ausgebessert. Außerdem wird darauf geachtet, dass niemand beleidigt oder verletzt wird.

Datenschutz gilt immer

Auch in schwierigen Zeiten sind wir angehalten, alle bisher geltenden Gesetze zu berücksichtigen. In Bezug auf Klassenbilder gab es in den letzten Jahren immer wieder Missverständnisse aufgrund der gültigen Datenschutzbestimmungen. Tatsächlich sind die Regelungen etwas schwammig formuliert. Wer Klassenfotos in Auftrag gibt, holt vorab am besten die Einverständniserklärung aller Eltern ein. Damit sind Lehrer und Fotograf auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Alternativ kann bei Klassenfotos ein berechtigtes Interesse gemäß Art. 6 Abs. 1 f DSGVO vorliegen. Gerade wenn ein Jahrbuch oder ein Erinnerungsheft produziert wird, kann die Verwendung der Bilder mit dem Erziehungsauftrag der Schule verargumentiert werden. Da es sich bei den Fotografierten oftmals um Minderjährige handelt, muss aber das besondere Schutzbedürfnis dieser Altersgruppe berücksichtigt werden. Sollte es zu einer Klage kommen, ist das Urteil der Auslegung des Richters unterworfen.

Wo es sicher kein Pardon gibt, ist die Veröffentlichung der Klassenfotos im Internet oder in der Zeitung. Hierfür ist unbedingt die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten einzuholen. Volljährige Schüler dürfen selbst zustimmen oder ablehnen. Das Einverständnis muss sogar dann erteilt werden, wenn die einzelnen Personen aufgrund der Masken nur schwierig zu erkennen sind. Werden die Klassenfotos einem unbestimmten Personenkreis zugänglich gemacht, kann dies nicht mehr mit dem Bildungsauftrag gerechtfertigt werden.

Die Einverständniserklärung muss übrigens für die jeweiligen Aufnahmen einzeln eingeholt werden. Es ist zum Beispiel nicht möglich, eine Generalvollmacht für alle Klassenfotos der gesamten Schullaufbahn einzufordern.

2020 sind Klassenfotos wichtiger als in anderen Jahren

Für die Schüler ist dieses Jahr mit unzähligen Neuerungen und Einschränkungen verbunden. Das Leben vieler Kinder hat sich massiv verändert. Gerade die Jüngeren sind verunsichert. Rituale können hier helfen. Die Klassenfotos sind eine Aktion, welche die Kids aus den vorangegangenen Schuljahren bereits kennen. Lehrer und Schulleitung dürfen gerade in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf Normalität legen. Wenn es sich irgendwie arrangieren lässt, sollten bekannte Termine eingehalten werden. Das liefert ein Stück Normalität in einer Welt, die aus den Fugen geraten scheint.

schulferien.eu